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Fr. 10.03.2006

Kulturstaatsminister Bernd Neumann spricht auf dem Internationalen Fernsehforum für Musik, das zum dritten Mal in Bremen stattfindet.

Anreden,

bereits zum dritten Mal findet das Internationale Fernsehforum für Musik „The Look of the Sound“ hier in Bremen statt. In diesem Jahr zum Thema: „Neue Wege – neues Publikum“. Das eigentlich Bemerkenswerte am Konzept  dieses Forums ist für mich das Zusammenwirken sehr unterschiedlicher Personen: von Musikern, Regisseuren, Redakteuren und Produzenten. Ich freue mich, dass es seine engagierte Initiatorin Katrin Rabus geschafft hat, hier hochkarätige Vertreter aus den unterschiedlichsten Branchen zu versammeln.

Meines Wissens ist ein derartiges Forum für Musik in Film und Fernsehen einzigartig in der Welt. Frau Rabus gilt mein besonderer Dank!

Die Förderung von anspruchsvollen Musikfilmen durch das Fernsehen ist nicht einfach. Ich weiß das aus meiner Arbeit in den verschiedenen Gremien der Filmförderung und der öffentlich-rechtlichen Sender. Bei der Filmförderung konkurrieren die Musikfilme mit allen anderen Filmen. Es gibt kein eigenständiges Förderprogramm, das nur auf sie zugeschnitten wäre. Musikprogramme haben es schwer, in den Hauptsendern einen guten Sendeplatz zu ergattern und finden eher in Spartenkanälen statt, wo sie nur ein kleines Publikum erreichen.

Musikfilme und -programme gehören zum Kulturauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Ich habe immer betont, dass ich diesen Auftrag für essentiell halte. Er muss meines Erachtens weiter konkretisiert werden. An den Anstalten liegt es, dem Qualitätsanspruch Rechnung zu tragen. Selbstverständlich kenne ich auch die kritischen Stimmen, die meinen, die Öffentlich-Rechtlichen kämen ihrem Auftrag immer weniger nach. Es wäre jetzt einfach, in diesen Chor einzustimmen, was ich aber nicht tun möchte. Denn meines Erachtens sind die Öffentlich-Rechtlichen für alle da und müssen ihr Programm nicht nur, aber auch nach dem Geschmack der Zuschauer ausrichten und gewichten. Es muss darum gehen, ein anspruchsvolles Programm einem möglichst großen Publikum nahe zu bringen. Dafür sind gute Ansätze vorhanden. Ich begrüße in diesem Zusammenhang die Bemühungen der öffentlich-rechtlichen Veranstalter, ihre Klangkörper – Orchester, BigBands und Chöre – trotz allem Sparzwang in eine gute Zukunft zu führen.

Experimente sind beim Thema „Musik im Fernsehen“ durchaus erwünscht und notwendig, so manch einer ist ja durch gut gemachte Musikfilme erst auf den Geschmack gekommen. „Rhythm is it“ ist da ein sehr schönes Beispiel für einen anspruchsvollen Musikfilm, der auch zur Hauptsendezeit genügend Zuschauer erreichen kann: Hier finden sich packende Musik, musikalische Erziehung im weitesten Sinne und ein überwältigendes Engagement der Beteiligten in einer gelungenen Kombination.

Gleichzeitig weist dieser einzigartige Film auch die künftige Richtung: Um den Musikfilm zu erhalten, müssen neue Wege gegangen werden und ein neues, ein breiteres Publikum gefunden werden, ganz getreu dem Thema der diesjährigen Veranstaltung.

Dabei stellen sich zahlreiche Fragen: Was bedeutet die zunehmende technische Konvergenz von Fernsehen und Internet für den Musikfilm? Kann er davon profitieren? Sind Video-on-Demand und DVD die Lösung für ein ausgesuchtes Publikum? Oder liegt die Zukunft abseits des Bildschirms in Festivals und Konzertsälen mit innovativen Veranstaltungskonzepten? All das sind spannende Fragen, die nach Antworten suchen.

Ich wünsche allen Beteiligten und Besuchern interessante und fruchtbare Diskussionen sowohl über die hier gezeigten Filme als auch über die angesprochenen medienpolitischen Themen. Der Veranstaltung und den Veranstaltern, insbesondere Ihnen Frau Rabus, wünsche ich viel Erfolg und uns allen viel Freude bei „The Look of the Sound“.

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