Montag, 8.Mai .2023, 14.00 bis 16.00 Uhr

Music Camp Namibia

Film von Thorsten Schütte, DE 2022

Ein Kooperationsprojekt der Popakademie in Namibia
Thorsten Schütte und Udo Dahmen mit Gästen und Teilnehmern des Camps aus Namibia.

 

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Montag, 8.Mai .2023, 14.00 bis 16.00 Uhr

„Warum muss ich komponieren?“

Präsentation von
Enrique Sánchez Lansch und Oliver Schneller
Robert Schumann Hochschule Düsseldorf

und
Lena Ruzicka
David Waggershauser
Philip Sudheimer
Moritz Lörcks
Meryem Saral

Unter dieser Vorgabe haben junge Filmschaffende ebenso junge Komponierende filmisch porträtiert. Gleichzeitig haben sie drei zeitgenössische Kurzopern und ein Fragment daraus noch einmal im Studio filmisch umgesetzt. Alle diese Arbeiten sind 2022 an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf entstanden. Junge Filmschaffende des Instituts für Musik und Medien, die bei Enrique Sánchez Lansch studieren, beschäftigen sich so auf vielfache Art mit Persönlichkeit und Arbeit der Studierenden der Klasse des renommierten Komponisten Oliver Schneller. Beide, Schneller und Sánchez Lansch, sind 2018 zeitgleich als Professoren an die Robert Schumann Hochschule berufen worden.
Gezeigt werden Ausschnitte aus den Opernfilmen sowie das Porträt einer Komponistin.

Under this guideline, young filmmakers have also portrayed young composers on film. At the same time, they filmed three contemporary short operas and a fragment from them once again in the studio. All of these works were created in 2022 at the Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Young filmmakers from the Institute for Music and Media, who study with Enrique Sánchez Lansch, thus deal in many ways with the personality and work of the students in the class of the renowned composer Oliver Schneller. Both Schneller and Sánchez Lansch were simultaneously appointed as professors at the Robert Schumann Hochschule in 2018.

Excerpts from the opera films will be shown, as well as a portrait of a female composer.

 

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Montag, 8. Mai 2023, 16.00 Uhr

Soundtrack of Arts

Film von Axel Fuhrmann, DE 2022

 

erstmals widmet sich eine dreiteilige Dokureihe dem Thema „Kunst in Pop und Klassik!

Rapper Jay-Z betrachtet sich als Picasso der Gegenwart und Lady Gaga inszeniert sich als Venus von Botticelli. Detlev Glanert schreibt ein Hieronymus-Bosch-Reqiem und Anselm Kiefer realisiert mit Pascal Dusapin eine Klang-Objekt-Installation im Pantheon Paris. Der Louvre wird zum Filmset und Marina Abramović erobert die Opernbühne. Die Grenzen zwischen Musik und bildender Kunst waren schon immer fließend. Wie sie sich gegenseitig bis heute beeinflussen nimmt „Soundtrack Of Arts – Kunst in Pop und Klassik“ unter die Lupe.

 

For the first time, a three-part documentary series is devoted to the topic of „Art in Pop and Classical Music!

 Rapper Jay-Z sees himself as the Picasso of the present and Lady Gaga stages herself as Botticelli’s Venus. Detlev Glanert writes a Hieronymus Bosch Reqiem and Anselm Kiefer realizes a sound-object installation with Pascal Dusapin in the Pantheon Paris. The Louvre becomes a film set and Marina Abramović conquers the opera stage. The boundaries between music and visual art have always been fluid. Soundtrack Of Arts – Art in Pop and Classical Music“ takes a closer look at how they still influence each other today.

 

Trailerlink: https://vimeo.com/816887051/01f229c9a0

Sendetermine in ARTE jeweils um 09:30 Uhr

Teil I Sonntag, den 21. Mai
Teil II Sonntag, den 28. Mai
Teil III Sonntag 04. Juni

Und schon ab Freitag 21. April in der Arte Mediathek!

 

 

TEIL I
LOUVRE DA VINCI WILL.I.AM

In Edward Hoppers weltbekanntem Bild „Night Hawks“ geht die chinesische Pop-Sängerin Jane Zhang auf eine bildstarke filmische Reise durch die Kunstgeschichte. Am Broadway setzt Stephen Sondheim dem Maler Georges Seurat ein Denkmal und die Popikonen Beyoncé und Jay-Z feiern im Louvre das „black empowernment“. Rapper Kendrick Lamar und Künstlerin Shantell Martin kreieren ein Gemeinschaftskunstwerk, Claude Debussy vertont ein Bild des Malers Jean-Antoine Watteau und die Band Emerson, Lake & Palmer erinnert mit ihrem Album „Bilder einer Ausstellung“ an den längst vergessenen Maler Wiktor Hartmann. Beyoncé, Grande Dame des R’n’B, und ihr Ehemann Jay-Z mieten für den Videodreh ihrer Single „Apeshit“ kurzerhand den Louvre an. Gekonnt positioniert sich das Künstlerpaar samt Background-Tänzerinnen vor berühmten Werken wie der Mona Lisa, der Venus von Milo oder den Sabinerinnen von Jacques Louis-David. Sowohl die Kunstwerke als auch der Ort werden zum Statussymbol: Eine Demonstration von Macht und Einfluss in einem Gebäude, das auch heute noch symbolisch für weiße Vorherrschaft in der Kunstgeschichte steht. Teil 1 der Reihe zeigt wie der Louvre, das meistbesuchte Museum der Welt zur Kulisse von Musikvideos wird und wie sich der Rapper Kendrick Lamar als Jesus Christus inszeniert. Im „Abendmahl“ von Leonardo da Vinci. Das wohl berühmteste Beispiel bildender Kunst in der Klassik sind die „Bilder einer Ausstellung“ des russischen Komponisten Modest Mussorgski, die durch britische Popformation Emerson, Lake and Palmer weltbekannt geworden sind.

 

TEIL II
GOYA MONDRIAN MADONNA

Pop-Sängerin Katy Perry tanzt im Mondrian Dress. Mondrian malt in New York den „Broadway Boogie Woogie“ und Auguste Renoirs Kinderbilder werden in der Musik von Jean Francaix lebendig. Der Rapper Drake performt in Räumen des Lichtkünstlers James Turrell und im Pantheon Paris beginnen Skulpturen von Anselm Kiefer zu singen. Sängerin Annie Clark verwandelt sich in eine überlebensgrosse Skulptur von Ron Mueck und Böcklins Toteninsel leuchtet in düsteren Orchesterfarben. Madonna imitiert die Malerin Tamara de Lempicka und die Komponistin Olga Neuwirth schreibt neue Musik zum ältesten Musikvideo der Welt. Madonna ist bekennender Fan der polnischen Künstlerin Tamara de Lempicka. In ihrem Musikvideos zum Song „Vogue“ werden gleich mehrere Kunstwerke der berühmten Vertreterin des Art Déco gezeigt. Der niederländische Maler Piet Mondrian hat in Katy Perrys Video zu dem Song „This is how we do“ seinen großen Auftritt. Es enthält mehrere Sequenzen, in denen Katy Perry mit Tänzerinnen vor der berühmten Farbkomposition des DeStijl-Künstlers tanzen, im Mondrian Cocktail Dress, das Yves Saint Laurent in den neunzehnhundertsechziger Jahren entwarf. Teil 2 der Reihe zeigt wie die bildende Kunst des zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhunderts sowohl im Pop als auch in der zeitgenössischen klassischen Musik angekommen ist. Für das Pantheon in Paris schufen der deutsche Bildhauer Anselm Kiefer und der französische Komponist Pascal Dusapin im Auftrag des Staatspräsidenten Emmanuel Macron ein Gesamtkunstwerk aus Klängen und Skulpturen, das an die Toten des Ersten Weltkriegs erinnern soll.

 

TEIL III
PICASSO ARTPOP LADY GAGA

Der Hiphopper Jay-Z betrachtet sich als modernen Picasso und die Performance- Künstlerin Marina Abramović lässt Maria Callas wieder auferstehen. Franz Liszt taucht das Gemälde „Die Hunnenschlacht“ in triumphale Orchesterfarben. Die Hip-Hop-Formation Deichkind zieht in den Olymp der Kunstgeschichte ein und der Schauspieler Lars Eidinger wird zum lebenden Pinsel. Der Komponist Detlev Glanert schreibt ein Requiem für Hieronymus Bosch, Ariana Grande taucht in die Farbwelt der amerikanischen Malerin Georgia O’Keeffe ein und Lady Gaga erklärt sich mit ihrem Album „Artpop“ zum unvollendeten Kunstwerk. Bereits die Lyrics zu Jay-Z‘s „Picasso Baby“ sind ein einziges kunsthistorisches Namedropping: von Mark Rothko über Picasso, Jeff Koons bis zu Da Vincis Mona Lisa. Aber auch für das dazugehörige Musikvideo hat sich Jay-Z etwas Besonderes einfallen lassen. Er adaptiert die weltbekannte Performance „The Artist is Present“ von Marina Abramović aus dem Jahr 2010 im New Yorker MoMa, wo die Künstlerin Besucher.innen dazu einlud, sich ihr gegenüberzusetzen und ihr in die Augen zu blicken. Keiner Geringeren als Abramović selbst steht der Rapper in seinem Musikvideo gegenüber. Teil 3 der Reihe zeigt, dass die Grenzen zwischen bildender Kunst, Performance Art und Musik des Pop und der Klassik fließend geworden sind. Jay-Z betrachtet sich als Performance Künstler, der Komponist Detlev Glanert versetzt Hieronymus Boschs Bilder aus dem Mittelalter in neue Klangsphären aus Licht und Dunkelheit und Lady Gaga feiert in dem Video zu ihrem Song „Applause“ ihre Wiedergeburt – als Venus von Botticelli.

 

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Montag, 8. Mai 2023, 18.00 Uhr

Leave The Door Open

Film von Ümran Safter, USA/Türkei, 2021, Original, engl. UT

 

Inhalt:

Washington DC in den 1930er Jahren. Das Epizentrum des amerikanischen Jazz. Zwei Teenager, die gerade erst in der amerikanischen Hauptstadt angekommen sind, sind überglücklich über die Aussicht, ihre Jazz-Idole regelmäßig live erleben zu können, erleben aber eine böse Überraschung. Ihre Leidenschaft für den Jazz treibt die beiden Teenager dazu, den bestehenden Status quo abzulehnen und sich auf die Suche nach einem farbenblinden Teil der Jazzszene zu machen. Leave the Door Open bietet einen faszinierenden und detaillierten Einblick in die Geschichte zweier türkischer Teenager, die sich aufgrund ihrer Liebe zum Jazz und ihrer multikulturellen Herkunft weigerten, Rassendiskriminierung einfach hinzunehmen, und sie dazu brachten, die sozial akzeptierten Rassengrenzen auszutesten. Ihre Leidenschaft für den Jazz resultierte aus den Nächten, die sie damit verbrachten, Jazz im Langwellenradio und in Lokalen in Paris und London zu hören. Leave The Door Open ist die Geschichte von Ahmet und Nesuhi Ertegün und die ihres Vaters Munir Mehmet Ertegün, dem türkischen Botschafter in Washington DC in den 1930er Jahren. Entschlossen, ihre Leidenschaft für den Jazz im Zentrum des Geschehens auszuleben, durchbrachen die beiden Jungen die Schranken der Rassendiskriminierung, indem sie sich mit schwarzen Jazzmusikern anfreundeten und sogar rassisch integrierte Jamsessions in der offiziellen Botschaftsresidenz veranstalteten. Legendäre Jazzmusiker wie Duke Ellington, Lester Young, Teddy Williams, Johnny Hodges und Count Basie traten bei diesen Jamsessions in der Residenz auf, und die Freundschaft und der Respekt, die in jenen Tagen entstanden, führten dazu, dass viele Künstler Jahre später bei Ahmet und Nesuhi unter Vertrag standen, als sie das Label Atlantic Records gründeten. Leave the Door Open schildert die Ereignisse und ihre Auswirkungen in jenen Tagen aus der Sicht und mit den Stimmen der Familie Ertegün, von Historikern, Musikern und Wissenschaftlern.

 

Washington DC in the 1930s. The epicenter of American Jazz. Two teenage boys newly arrived in the America’s capital are overjoyed at the prospect of being able to regularly see their Jazz idols perform live. However, a nasty surprise awaited them. The rigid segregation of the time meant they couldn’t even find the albums of their favorite Black musicians in mainstream record shops let alone find and attend live performances. Their passion for Jazz drives these two teenage boys to reject the existing status quo and pursue a color-blind quest to become a part of the Jazz scene. Leave the Door Open provides an intriguing and in-depth look into how a deep love of Jazz and a multicultural background meant two teenage Turkish boys refused to simply accept racial discrimination and pushed them to test socially acceptable racial boundaries. Their passion for Jazz was a result of nights spent listening to jazz on long wave radio and in venues across Paris and London. A passion for Jazz that would also help lay the foundations of the iconic Atlantic Records music label. Leave The Door Open is the story of Ahmet and Nesuhi Ertegün, and that of their father – Munir Mehmet Ertegün, the Turkish ambassador to Washington DC in the 1930s. Determined to enjoy their passion for Jazz at its very epicenter, the two young boys broke through the barriers of racial discrimination by befriending Black Jazz musicians and even hosting racially-integrated jam sessions at the official embassy residence. Legendary Jazz artists such as Duke Ellington, Lester Young, Teddy Williams, Johnny Hodges, Count Basie were among those who performed at these jam sessions at the residence. The friendships and respect forged during those days meant many artists signed on with Ahmet and Nesuhi years later when they launched the Atlantic Records label. Leave the Door Open explains the unfolding of events and their repercussions in those days through the eyes and voices of the Ertegün family, historians, musicians and academics.

 

Statement von Regisseurin Ümran Safter:

Ich war sehr berührt und betroffen, als ich in den US-Medien einen Artikel darüber las, wie Ahmet und Nesuhi Ertegün in einer sehr dunklen Zeit menschlicher Intoleranz alle Schranken der Rassenvorurteile überwanden und schwarze Musiker in einer diplomatischen Einrichtung beherbergten. Ich war begeistert von der Aussicht, einen Dokumentarfilm über diese beispiellose und einzigartige Geschichte zu drehen. Polizeibrutalität und tief verwurzelte Vorurteile gegenüber Schwarzen sind in Amerika immer noch weit verbreitet, auch wenn der Rassismus nicht mehr so weit verbreitet ist wie in den 1930er und 40er Jahren. Tatsächlich ist der Rassismus nach wie vor ein großes Problem in der ganzen Welt. Vor diesem Hintergrund glaube ich, dass das, was die Brüder Ertegun damals getan haben, eine unglaubliche Tat war und nach wie vor von großer Bedeutung ist. Wir leben in einer Welt, in der wir uns alle von solchen Geschichten inspirieren lassen können, die Mut und Widerstand gegen populistischen Druck in stark polarisierten Gesellschaften zeigen. Nach langen Recherchen bin ich nach Washington DC und New York gereist, um eine Vielzahl von Menschen zu interviewen, darunter Historiker, Experten, Musikproduzenten und Musiker. Ich hatte auch die Gelegenheit, im historischen Everett House zu filmen, das Schauplatz der berühmten gemischten Jazz-Jam-Sessions war und noch immer als Residenz der türkischen Botschaft in Washington DC dient. Ich habe den Dokumentarfilm genutzt, um diese beeindruckende Geschichte durch den Blick, das Wissen und die persönlichen Erfahrungen von Menschen zu erzählen, die sich mit den Ertegün-Brüdern, ihrem Engagement für den Jazz und den sozialen und politischen Bedingungen der Zeit auskennen. Zu den Interviewpartnern gehören Maurice Jackson, Anna Celenza, Dan Morgenstern, Renee Pappas, Bob Porter, Herb Scott, Larry Appelbaum, John Hasse, David Taylor und Willard Jenkins u.a. Im Film erinnert sich auch die verstorbene Selma Ertegün Goksel an die Erfahrungen der Familie in Washington. Zur visuellen Bereicherung des Films habe ich Material aus den Archiven der Library of Congress, alten Ausgaben der Washington Post und den Fotoalben der Familie Ertegün verwendet.

 

I was extremely touched and affected after reading an article in the US media about how Ahmet and Nesuhi Ertegun broke all barriers of racial prejudice and hosted Black musicians at a diplomatic facility during a very dark period of human intolerance. I was excited at the prospect of making a documentary film about this unprecedented and unique story. Police brutality and entrenched prejudice towards Black people still prevails in America even if the racism is not as rampant as it was at during the 1930s and 40s. In fact, racism still remains a major problem all over the world. In this light, I believe what the Ertegun brothers did back then was an incredible act and continues to be of immense significance. We live in a world where we can all draw inspiration from such stories showing courage and resistance to populist pressure in highly polarized societies. Following lengthy research, I went to Washington DC and New York to interview a host of people including historians, experts, music producers and muicians. I also got the opportunity to film at the historic Everett House, which was the scene of the famous mixed Jazz jam sessions, and which still serves as the Residence of the Turkish Embassy in Washington DC.I used the documentary to share and tell this awe-inspiring story through the views, knowledge and personal experiences of people with expert knowledge of the Ertegün brothers, their involvement with Jazz, and the social and political conditions of the time. Interviewees include Maurice Jackson, Anna Celenza, Dan Morgenstern, Renee Pappas, Bob Porter, Herb Scott, Larry Appelbaum, John Hasse, David Taylor and Willard Jenkins among others. In the film, the late Selma Ertegun Goksel also recalls the family’s experiences in Washington. I made use of material from the archives of the Library of Congress, old editions of the Washington Post newspaper and the Ertegün family’s photo albums to visually enrich the film.

 

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Montag, 8. Mai 2023, 20.00 Uhr

About Bridges

Kurzfilm (16 mm) von Madelon Hooykaas/Elsa Stansfield
Musik von Delia Derbyshire, NL 1975, 22 min.
Madelon Hooykaas ist anwesend

Elsa Stansfield hatte in den 70er Jahren zeitweise ein gemeinsames Filmstudio mit Delia Derbyshire in London, nachdem diese 1973 den Radiophonic Workshop der BBC resigniert verlassen hatte. About Bridges entstand für das Niederländische Fernsehen mit Madelon Hooykaas (Kamera). Hooykaas /Stansfield waren anschließend Pioniere der Videokunst in den Niederlanden und Teilnehmer an der Documenta 1987.

 

Delia Derbyshire – The Myths and Legendary Tapes

Film von Caroline Catz, GB 2021 , Originalfassung, 90 min.
Caroline Catz ist anwesend

Zur Musikerin Delia Derbyshire (1937 – 2001) finden sich zahlreiche Beiträge, auch aus dem Archiv der BBC, im Internet. Sie war zu Lebzeiten nach ihrem resignierten Ausscheiden aus dem Radiophonic Workshop der BBC so gut wie vergessen, heute ist sie eine Legende (Delia Derbyshire Day) und wird von zeitgenössischen Musikerinnen verehrt als Pionierin der frühen Jahre der elektronischen Musik (bis ca. 1970 die technische Entwicklung das Komponieren erleichterte). Sie schuf 1964 die Titelmelodie von Dr. WHO, der Kampf um die Nennung als Autorin hat sie erschöpft. Ihre Biographie ist ein weiteres Mosaiksteinchen in der langen Geschichte der Anerkennung weiblicher Künstlerinnen, aber auch der künstlerischen Anerkennung elektronischer Musik.

Numerous articles on the musician Delia Derbyshire (1937 – 2001) can be found on the Internet, also from the archives of the BBC. She was all but forgotten during her lifetime after her resigned departure from the BBC’s Radiophonic Workshop, but today she is a legend (Delia Derbyshire Day) and is revered by contemporary musicians as a pioneer of the early years of electronic music (until around 1970, when technical developments made composing easier). She created the theme tune to Dr. WHO in 1964, and the struggle to be named as an author has exhausted her. Her biography is another piece of the mosaic in the long history of the recognition of female artists, but also of the artistic recognition of electronic music.

 

Hier ein Porträt aus BBC History:
https://www.bbc.com/historyofthebbc/100-voices/pioneering-women/women-of-the-workshop/delia-derbyshire

The true story of the Dr. WHO Theme
https://www.youtube.com/watch?v=khNg-hLNs44

 

Interview Caroline Catz zu ihrem Film beim BIF 2021:
https://www.youtube.com/watch?v=OH8qvNI06Ws&t=452s

 

Im Film spielt Caroline Catz selbst Delia Derbyshire und zeigt, wie sie gelebt haben könnte – mit sehr viel Einfühlung, Humor und poetischer Leichtigkeit schafft sie auf diese fiktive Weise ein Bild der Komponistin und Forscherin, das im Gedächtnis bleibt. Aus den über 200 Tonbändern, die man nach Delia Derbyshires Tod in ihrem Haus gefunden hat, setzt Cosey Fanni Tutti den Soundtrack des Films zusammen, ergänzt durch zahlreiche Originalaufnahmen aus den Archiven.

In the film, Caroline Catz herself plays Delia Derbyshire and shows how she might have lived – with a great deal of empathy, humour and poetic lightness, she creates in this fictional portrait an image of the composer and researcher we will always remember.  From the more than 200 tapes found in Delia Derbyshire’s house after her death, Cosey Fanni Tutti compiles the film’s soundtrack, complemented by numerous original recordings from the archives.

 

Text Langfassung:

Ausgezeichnet mit dem Nathaniel Hornblower Award – SXSW Festival 2021

Der Film von Caroline Catz erforscht das Leben und das kreative Schaffen der in Coventry geborenen Delia Derbyshire (1937-2001) – elektronische Musikerin, Sound-Pionierin und weibliche Außenseiterin im Großbritannien der Nachkriegszeit. Sie arbeitete im Radiophonic Workshop der BBC (1962-73), wo sie die ikonische Titelmelodie von Dr. Who schuf, die ihr zu Lebzeiten nicht zugeschrieben wurde. Delia Derbyshire steht für ihre Generation von Frauen, die sich als Künstler in der männlich dominierten Medienwelt ihren Platz schaffen mußten.

Sie blieb eine Einzelgängerin.

Delia Derbyshire: The Myths and Legendary Tapes“ erzählt Delias Geschichte anhand von zwei Archiven: das erste ist eine Sammlung verlorener Werke, 267 Spulen mit Viertelzoll-Magnetbandaufnahmen von Delias Werken, die nach ihrem Tod auf ihrem Dachboden gefunden wurden, und ein weiteres, das bei Renovierungsarbeiten in Delias Kinderzimmer entdeckt wurde und ihre Schulbücher, Gemälde und Erinnerungsstücke enthielt. Ihr Kampf mit dem Alkoholismus, ihre Frustration darüber, dass ihr Beitrag in einer vorwiegend männlichen Arbeitswelt heruntergespielt wurde, sowie ihre intensive künstlerische Zusammenarbeit und ihr Leben am Rande von Beziehungen werden in dem Film erforscht

– all diese Themen fügen sich zu Klang, Textur und Harmonien zusammen.

Der Film folgt der Idee, dass keine einzelne Perspektive ausreicht, um ein wahres Verständnis von Delia zu erlangen, und ersetzt die Kompaktheit einer dokumentarischen Biographie durch eine spielerische, psychedelische Mischung von Archivmaterial, Interviews mit ihren Mitarbeitern und Dramatisierungen und ehrt damit gleichzeitig den eigenen Forschergeist der Arrangeurin und Komponistin der BBC Radiophonic Workshops. Ihre Lebensgeschichte, wird durch ihre Musik erzählt. Sowohl mit Delias eigenen Musikstücken als auch durch den  Soundtrack aus Samples,  die zusammen mit der Musikerin und Performancekünstlerin Cosey Fanni Tutti aus Delias Dachbodenbändern ausgewählt wurden. Der Film umkreist die Möglichkeit einer Zusammenarbeit, einen Ideenaustausch über Epochen hinweg zwischen zwei faszinierenden Musikern, diese Unabhängigkeit und Fantasie. Er zeigt, dass diese Energie, wenn sie von Frauen hervorgerufen wird und einen Funken erzeugt, im Laufe der Geschichte oft abgetan, lächerlich gemacht oder heruntergespielt wird.

 

Eine filmische Erkundung einer legendären musikalischen Figur, geschrieben und inszeniert von Caroline Catz, die auch Delia Derbyshire spielt, während sie auf ihren archäologischen Ausgrabungen in Derbyshires klangvollem Leben akustische Pfade nachzeichnet.

Winner of the Nathaniel Hornblower Award – SXSW Festival 2021

Caroline Catz’s film explores the life and creative output of Coventry born Delia Derbyshire (1937- 2001) – electronic musician, sound pioneer and female outsider in post-war Britain. She worked at the BBC’s Radiophonic workshop (1962-73) where she created the iconic Dr Who theme tune, which she remained uncredited for in her lifetime. Delia was both emblematic of her generation of women, whilst also a complete one off.

Delia Derbyshire: The Myths and then legendary Tapes tells Delia’s story through two archives, the first, a collection of lost works, 267 reels of quarter inch magnetic tape recordings of Delia’s work found in her attic after her death and another discovered in Delia’s childhood bedroom during recent renovations that revealed her school books, paintings and keepsakes .Her struggle with alcoholism, frustrations at her contribution been downplayed in a predominantly male work place as well as her intense artistic collaborations and life on the fringes of relationships are explored in the film — all of these themes collapse into sound, texture and harmonies.
This is a portrait of Delia made through a mix of observation and imagination. It explores the idea that no single perspective would be sufficient to gain a true understanding of Delia replacing the solidity of biography and a biopic style with something that is more lyrical.

Its playful, psychedelic mix, utilises archival materials, interviews with her collaborators and dramatisations whilst honouring the BBC Radiophonic Workshops arranger-composer’s own questing spirit. This is a life story told through sound using both Delia’s own pieces of music alongside a soundtrack constructed from samples chosen with musician and performance artist Cosey Fanni Tutti from Delia’s attic tapes and explores the fantasy of a collaboration , an exchange of ideas across eras between two fascinating musicians and celebrates independence and imagination and how when that energy is evoked by women and creates a spark the pattern seen throughout history is that it’s often dismissed ridiculed or downplayed .

A cinematic exploration of a legendary musical figure written and directed by Caroline Catz who also plays Delia Derbyshire whilst tracing acoustic pathways on her archeological dig into Derbyshire’s resonant life.

 

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Dienstag, 9. Mai 2023, 10.00 Uhr

Klassik unterm Hakenkreuz –
der Maestro und die Cellistin von Auschwitz

Film von Christian Berger, Deutsche Welle, 2022
Christian Berger ist anwesend.
Anschließend Gespräch mit Christian Berger, Janine Dauterich, Bernhard v. Hülsen
Moderation: Helge Grünewald

 

Warum war Hitler und Goebbels klassische Musik so wichtig? Die Geschichten der jüdischen Cellistin Anita Lasker-Wallfisch und des Dirigenten Wilhelm Furtwängler, der mit den Nazis paktierte, geben Einblicke in das deutsche Musikleben von 1933 – 1945.

Die Hauptpersonen des Films sind zwei Menschen, die auf sehr unterschiedliche Weise für die Musikkultur im Nationalsozialismus stehen: Stardirigent Wilhelm Furtwängler und die Cellistin des Frauenorchesters in Auschwitz-Birkenau, Anita Lasker-Wallfisch. Hier ein Dirigent, der weltweit gefeiert wurde, der mit Hitler und seinen Helfern ein Bündnis einging. Dort eine junge Frau, die als deutsche Jüdin nach Auschwitz verschleppt wurde und nur dank ihrer musikalischen Begabung überlebte. Beide waren von der Nazi-Diktatur betroffen: Furtwängler entschied sich in Deutschland zu bleiben und paktierte mit den Nazis. Lasker-Wallfisch dagegen versuchte im brutalen Alltag des Vernichtungslagers zu überleben, das Cello war ihre Lebensversicherung. Beide verband die Liebe zur klassischen Musik, die sowohl in der Berliner Philharmonie, beim Reichsparteitag in Nürnberg oder auch in Auschwitz-Birkenau zu hören war. Warum gingen begnadete Künstler wie Furtwängler einen Pakt mit dem Bösen ein? Warum wurde in Todeslagern Musik gespielt? Und wie veränderte sich für die Opfer ihr Blick auf die Musik?

Deutsche Musik sollte die Vormachtstellung des „Dritten Reiches“ in der Welt legitimieren und von den Untaten der Nazis ablenken. Neben Beethoven, Bach oder Bruckner hatte Richard Wagner als Hitlers Lieblingskomponist einen besonders hohen Stellenwert. Hitler war sich der Macht der Musik bewusst und Propagandaminister Joseph Goebbels kontrollierte das Musikleben im Nazistaat, in dem jüdische Künstler keinen Platz mehr hatten. So wurden die Berliner Philharmoniker zum staatlichen „Reichsorchester“.

Gesprächspartner*innen in der Musikdokumentation von Christian Berger sind unter anderem die Dirigenten Daniel Barenboim und Christian Thielemann, die Kinder von Wilhelm Furtwängler und natürlich die 97-jährige Cellistin Anita Lasker-Wallfisch. Es sind besonders ihre Erinnerungen, die unter die Haut gehen. Historisches Filmmaterial, das für den Film restauriert und koloriert wurde, macht Geschichte greifbar und legt Zeugnis ab über eine dramatische Zeit.

 

Nach der Uraufführung am 9.11.2022 ein Artikel von Haaretz / Israel:

https://www.haaretz.com/jewish/2023-03-01/ty-article-magazine/.premium/the-cellist-in-auschwitz-who-feared-the-world-wouldnt-believe-her/00000186-98b4-d4a3-abb7-dcf44b150000

 

Informationen, Booklet und Fotos auf Anfrage bei Katrin Rabus
rabusbremen@plantage13.de

 

Why was classical music so important to Hitler and Goebbels? The stories of the Jewish cellist Anita Lasker-Wallfisch and the conductor Wilhelm Furtwängler, who made a pact with the Nazis, provide insights into German musical life from 1933 – 1945.

The main characters of the film are two people who in very different ways represent the musical culture under National Socialism: Star conductor Wilhelm Furtwängler and the cellist of the women’s orchestra in Auschwitz-Birkenau, Anita Lasker-Wallfisch. Here a conductor who was celebrated worldwide, who formed an alliance with Hitler and his helpers. There a young woman who was deported to Auschwitz as a German Jew and survived only thanks to her musical talent. Both were affected by the Nazi dictatorship: Furtwängler decided to stay in Germany and made a pact with the Nazis. Lasker-Wallfisch, on the other hand, tried to survive in the brutal daily life of the extermination camp; the cello was her life insurance. Both were united by their love of classical music, which could be heard in the Berlin Philharmonic, at the Reich Party Congress in Nuremberg or in Auschwitz-Birkenau. Why did gifted artists like Furtwängler enter into a pact with evil? Why was music played in death camps? And how did the victims‘ view of music change?

German music was meant to legitimize the supremacy of the „Third Reich“ in the world and to distract from the misdeeds of the Nazis. Along with Beethoven, Bach or Bruckner, Richard Wagner had a particularly high status as Hitler’s favorite composer. Hitler was aware of the power of music, and Propaganda Minister Joseph Goebbels controlled musical life in the Nazi state, where Jewish artists no longer had a place. Thus, the Berlin Philharmonic became the state „Reich Orchestra“.

Interlocutors in Christian Berger’s music documentary include conductors Daniel Barenboim and Christian Thielemann, Wilhelm Furtwängler’s children and, of course, 97-year-old cellist Anita Lasker-Wallfisch. It is especially her memories that get under the skin. Historical film footage, restored and colored for the film, makes history tangible and bears witness to a dramatic time.

 

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Junges Forum

Im Anschluss an den Film Klassik unterm Hakenkreuz…
12.30 Uhr oder 13.30 Uhr

Nakam (Rache)

Kurzfilm von Andreas Kessler, 2022
Preisgekrönter Abschlussfilm an der Filmakademie Ludwigsburg

 

Fotos und Trailer:
https://www.andreaskessler.com/nakam/

https://seligfilmnews.com/nakam-interview-with-director-andreas-kessler/

 

Der Filmemacher Andreas Kessler hat den bewegenden Kurzfilm NAKAM (= Rache) gemacht.  Andreas sprach mit Gadi Elkon über die Inspiration hinter der Geschichte, seine wunderbare Besetzung und vieles mehr!

Ukraine 1942. Der zwölfjährige Geiger Mitka spielt in einem ukrainischen Restaurant mit dem Pianisten Jegor. Niemand weiß, dass Mitka Teil einer jüdischen Partisanenbewegung ist. Als sich die Gelegenheit ergibt, einen Anschlag auf SS-Offiziere im Restaurant zu verüben, bringt Mitka seinen einzigen Freund Jegor in Lebensgefahr.

NAKAM ist ein packender, zeitloser Film, der seine zeitgemäßen Bezüge zur modernen Ukraine nicht verliert.  Filmemacher Andreas Kessler hat den Widerstandskämpfer Motele Schlein geehrt.

Filmmaker Andreas Kessler has gifted us with the moving short film, NAKAM.  Andreas talked with our Gadi Elkon about the inspiration behind the story, his wonderful cast, and so much more!

Ukraine 1942. Twelve year old violinist Mitka plays in a Ukrainian restaurant with pianist Yegor. Nobody knows that Mitka is part of a Jewish partisan movement. When an opportunity arises to execute an attack on SS officers in the restaurant, Mitka puts his only friend Yegor at the risk of death.

NAKAM has a gripping timeless feel to it and still holds true its timely connections to moderen Ukraine.  Filmmaker Andreas Kessler has laid tribute to resistance fighter, Motele Schlein.  Andreas talked with Gadi about the sound design and score of the film.  We also dive deeply into the inspiration, the importance and the intrigue behind this harrowing tale.

 

Jonathan Djanogly in The House, 14.11.2022:

Vergleiche mit der aktuellen russischen Invasion lassen sich in diesem rasanten und hervorragenden Kurzfilm, der während der Nazi-Besetzung der Ukraine spielt, kaum vermeiden

Die preisgekrönte Geschichte von Mitka, einem elternlosen Kind, das kaum mehr als eine Geige besitzt, beginnt damit, dass er in einem namenlosen Gasthaus in einem unscheinbaren ländlichen Dorf in der russischsprachigen Ukraine vor deutschen SS-Truppen auftritt. Mitka und Jegor, sein Klavier spielender Kollege, spielen nicht für Geld, sondern für Essen und Überleben.

Alle in diesem Kurzfilm porträtierten Zivilisten, von den Musikern über die Gastwirte bis hin zu den Kindern, die dem Hund das Essen stehlen, scheinen nur zu existieren, um zu überleben. Für Mitka (gespielt von Anton Krymskiy) und Yegor (Yevgeni Sitokhin) ist ihr Überleben eng mit ihren Instrumenten verbunden, die sie schätzen und unermüdlich üben.

Und doch ist Mitka nicht von bäuerlicher Herkunft, wie der Besuch des SS-Untersturmführers Seeger (Peter Miklusz) zeigt, der sich erkundigt, wer sich um den Jungen kümmert. Mitka antwortet, dass er für sich selbst sorgt und dass seine Eltern freiwillig „in Deutschland arbeiten“. Der Verdacht über Mitkas Herkunft und das Schicksal seiner Eltern bestätigt sich, als er später mit einem örtlichen Partisanen ins Jiddische ausbricht.

Der Film verdeutlicht, dass das Leben für manche tatsächlich mehr Möglichkeiten bietet als nur das Überleben. Hier gibt es auch die Möglichkeit des „Nakam“ oder der Rache. Mitka muss sich entscheiden, ob er „Gerechtigkeit“ (wie es sein Partisanenkamerad beschreibt) sucht, indem er die Ermordung seiner Eltern und seiner Schwester rächt, indem er die SS-Soldaten ermordet, die sich zwischen ihren „Aktionen“ in der Gaststätte vergnügen. Mitkas Dilemma besteht jedoch darin, dass der Tod der Deutschen mit dem Tod von Zivilisten einhergehen wird – darunter auch der seines Freundes, eines Pianisten.

Comparisons with the current Russian invasion are hard to avoid in this fast moving and excellent short film set during the Nazi occupation of Ukraine

The award-winning story of Mitka, a child without parents and owning little more than a violin, opens with him performing for German SS troops in a nameless inn, situated in some nondescript rural village in Russian-speaking Ukraine. Mitka and Yegor, his piano playing colleague, play not for money but for food and survival.

Every civilian portrayed in this short film, from the musicians to the innkeepers, to the children stealing food from the dog, seem to exist only to survive. For Mitka (played by Anton Krymskiy) and Yegor (Yevgeni Sitokhin) their survival is bound closely with their instruments, which they treasure and practice relentlessly.

And yet Mitka is not of peasant or urchin stock, as is revealed by the visit of SS Untersturmführer Seeger (Peter Miklusz) who inquires after who cares for the boy. Mitka replies that he looks after himself and that his parents are voluntarily “working in Germany”. Suspicions over Mitka’s origins and the fate of his parents, are confirmed to us when he later breaks out into Yiddish with a local partisan.

The film makes the point that, for some, life does actually provide more choices than simply survival. Here there is also the possibility of “Nakam” or revenge. Mitka has to decide whether to seek “justice” (as described by his partisan comrade) by avenging his parents’ and sister’s murders by assassinating the SS troops when out for a jolly at the inn between their “actions”. But Mitka’s dilemma is that the Germans’ deaths will be at the cost of collateral deaths of civilians – including his pianist friend.

 

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Dienstag, den 9.5.2023, 14.00 Uhr

Quatuor Arod – Ménage à quatre

Film von Bruno Monsaingeon, FR 2022 54 min
Bruno Monsaingeon ist anwesend

Trailer: https://vimeo.com/799412369

Zehn Jahre harte Arbeit haben das junge Arod-Quartett, Gewinner des ARD-Wettbewerbs, zu einem der brillantesten seiner Generation gemacht. Denn es braucht Jahre, um vier individuelle Talente zu einer Einheit zu verschmelzen. Konflikte lösen, zusammenarbeiten, reisen und touren, ohne das Privatleben zu vernachlässigen: Es gibt viele Hindernisse zu überwinden, um ein Repertoire zu vergrößern, das von Mozart bis Bartok, über Debussy und Kurtág reicht. Bruno Monsaingeon hat ein weiteres Quartett seinen Meisterwerken hinzugefügt – mit gutem Grund, wie wir sehen werden.

 

Le Quatuor AROD – Ménage à Quatre

Un film de Bruno Monsaingeon, Fr 2022

Ten years of hard work have made the young Arod Quartet one of the most brilliant of its generation. For it takes years to blend together four individual talents into one. Resolving conflicts, working together, travelling and touring without neglecting their personal lives: there are many obstacles to overcome to magnify a repertoire that ranges from Mozart to Bartok, via Debussy and Kurtág. Bruno Monsaingeon has added another quartet to his masterpieces – with good reason, as we shall see.

Cast :
Quatuor Arod :
Jordan Victoria, first violin
Alexandre Vu, second violin
Tanguy Parisot, alto
Jérémy Garbarg, cello

 

 

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Dienstag, 9. Mai 2023, 16.00 Uhr

„Mein Rachmaninow – Sergey Tanin in der Villa Senar“

Film von Swetlana Rodina & Laurent Stoop
Helen Strehli Pfister und Sergey Tanin sind anwesend

 

Die Villa Senar bei Luzern ließ Sergej Rachmaninow in den 1930er-Jahren erbauen. Bis heute ist der Geist des großen Pianisten und Komponisten dort lebendig. In den 1930er-Jahren verbringt Rachmaninow die Sommermonate in seiner Villa Senar am Vierwaldstättersee. Dort nähert sich der junge Pianist Sergey Tanin dem Leben und Werk des russischen Komponisten und Pianisten. Tanin verbringt einige Tage in der Villa Senar und versenkt sich in die Welt Rachmaninows. Auf dem Originalflügel seines Vorbilds spielt er Auszüge aus den „6 Moments musicaux, Op. 12“. Er lässt die Zuschauer eintauchen in Rachmaninows Musik, macht sich Gedanken zum kompositorischen Werk und persönlichen Schicksal des Meisters. Die beiden russischen Musiker verbindet eine existenzielle Erfahrung: Wie Rachmaninow lebt auch Tanin seit dem Ukrainekrieg fern seiner Heimat. Der Film gibt Einblick in wichtige, auch unbekannte Aspekte von Rachmaninows Biografie, etwa in sein Heimweh nach dem verlorenen Russland, das er nach der Russischen Revolution 1917 verließ, um nach Amerika zu emigrieren und nie wieder zurückzukehren. Der Film erzählt eine Geschichte voller Emotionen – von Emigration, Weltruhm, Vertreibung und Heimweh. Archivmaterial, Briefe und das bezaubernde Ambiente der Villa Senar und ihres Parks – die praktisch unverändert geblieben sind, seit Rachmaninow dort lebte – versetzen die Zuschauer in jene Zeit, als Rachmaninow in der Nähe von Luzern komponierte und das Leben genoss.

Sergei Rachmaninoff had the Villa Senar near Lucerne built in the 1930s. The spirit of the great pianist and composer is still alive there today. In the 1930s, Rachmaninoff spent the summer months at his Villa Senar on Lake Lucerne. There, the young pianist Sergey Tanin approaches the life and work of the Russian composer and pianist. Tanin spends a few days at the Villa Senar and immerses himself in Rachmaninoff’s world. He plays excerpts from the „6 Moments musicaux, Op. 12“ on the original grand piano of his idol. He immerses the audience in Rachmaninov’s music, reflects on the master’s compositional work and personal fate. The two Russian musicians are linked by an existential experience: like Rachmaninov, Tanin has lived far from his homeland since the Ukraine War. The film provides insight into important, even unknown aspects of Rachmaninov’s biography, such as his homesickness for the lost Russia he left after the Russian Revolution in 1917 to emigrate to America and never return. The film tells a story full of emotion – of emigration, world fame, displacement and homesickness. Archival footage, letters and the enchanting ambience of the Villa Senar and its park – which have remained virtually unchanged since Rachmaninoff lived there – transport viewers to the time when Rachmaninoff composed and enjoyed life near Lucerne.

 

 

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Dienstag, 9.5.2023, 17.30 Uhr

Xenakis  Revolution – Baumeister des Klangs

Film von Stephane Guez, Fr 2022

Droits réservés -Cinétévé/Arte

Wie die Utopien der 60er Jahre war auch Xenakis‘ Revolution total, politisch, künstlerisch, technologisch und sozial. Der griechisch stämmige Xenakis, der als Ingenieur ausgebildet wurde, griff am Ende des Zweiten Weltkriegs zu den Waffen. Er wurde schwer verwundet und zum Tode verurteilt, weshalb er sein Land verlassen musste. Erst nach 27 Jahren im Exil kehrte er dorthin zurück.

Xenakis kam 1947 nach Paris und begann, mit Le Corbusier am Couvent de la Tourette und dem berühmten Philips-Pavillon zu arbeiten. Die Zusammenarbeit mit dem Meister der modernen Architektur inspirierte ihn auch zu radikalen Werken wie Metastasis, das von seinen Kriegserfahrungen genährt wurde und die musikalische Sprache völlig umkrempelte.

Xenakis lehnte sowohl die traditionelle tonale Musik als auch die Experimente der Avantgarde wie die Dodekaphonie ab und erfand eine neue Art des Komponierens mithilfe von grafischen Partituren und Wahrscheinlichkeitsberechnungen. Von seinem Wunsch beseelt, sein Publikum in ein totales Spektakel eintauchen zu lassen, brach er mit allen Codes des Orchesters und erfand die Polytopen, eine neue Kunstform, die sowohl strukturell als auch visuell und akustisch war, ein Vorläufer der Licht- und Tonshow.

Xenakis war der erste europäische Komponist, der den Computer zur Schaffung von Musik einsetzte. Mit dem ISB erfand er den ersten grafischen Synthesizer in der Hoffnung, das Komponieren für jedermann zugänglich zu machen. Getragen von seinen revolutionären und humanistischen Ideen durchbrach Xenakis die Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft und legte den Grundstein für futuristische, multimediale und transdisziplinäre Kreationen. Aus diesem Grund sind heute alle Dj’s der elektronischen Szene, ohne es zu wissen, Enkel von Xenakis.

 

Um uns diesen außergewöhnlichen Künstler näher zu bringen, hat Stéphane Ghez beschlossen, den Menschen, der er war, durch die Aussagen seiner Angehörigen und von Künstlern, die er beeinflusst hat, zu erzählen. An den wilden Stränden Korsikas, die Xenakis so sehr an Griechenland erinnerten, spricht seine Tochter Mâkhi über den Einfluss der Natur auf seine Kompositionen. Im Couvent de la Tourette erwachen seine grafischen Partituren zum Leben und bilden ein Echo auf die Architektur des Klosters. Pascale Dusapin, George Aperghis und Jean-Michel Jarre erzählen von den Umwälzungen, die sein Werk in der musikalischen Tradition bewirkt hat. Und die jungen Musiker des Xenakis-Trios zeigen in intensiven und spektakulären musikalischen Sequenzen die ganze Vitalität seines Werks.

Xenakis arrived in Paris in 1947 and began working with Le Corbusier on the Couvent de la Tourette and the famous Philips Pavilion. His collaboration with the master of modern architecture also inspired him to write radical works such as Metastasis, which was nourished by his wartime experiences and completely upended the musical language.

Rejecting both traditional tonal music and avant-garde experiments such as dodecaphony, Xenakis invented a new way of composing using graphic scores and probability calculations. Driven by his desire to immerse his audience in a total spectacle, he broke with all the codes of the orchestra and invented polytopes, a new art form that was structural as well as visual and acoustic, a precursor of the light and sound show.

 

Like the utopias of the 1960s, Xenakis‘ revolution was total, political, artistic, technological, and social. Xenakis, who was of Greek descent and trained as an engineer, took up arms at the end of the Second World War. He was seriously wounded and sentenced to death, which is why he had to leave his country. Only after 27 years in exile did he return there.

Xenakis was the first European composer to use the computer to create music. With the ISB, he invented the first graphic synthesizer in hopes of making composing accessible to everyone. Buoyed by his revolutionary and humanistic ideas, Xenakis broke the boundaries between art and science and laid the foundation for futuristic, multimedia and transdisciplinary creations. For this reason, today all the Dj’s of the electronic scene are, without knowing it, grandchildren of Xenakis.

To bring us closer to this extraordinary artist, Stéphane Ghez has decided to tell the man he was through the testimonies of his relatives and of artists he influenced. On the wild beaches of Corsica, which reminded Xenakis so much of Greece, his daughter Mâkhi talks about the influence of nature on his compositions. At the Couvent de la Tourette, his graphic scores come to life and echo the architecture of the monastery. Pascale Dusapin, George Aperghis and Jean-Michel Jarre talk about the upheavals his work has caused in the musical tradition. And the young musicians of the Xenakis Trio show all the vitality of his work in intense and spectacular musical sequences.

 

 

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Dienstag, 9. Mai 2023, 19.30 Uhr

Arte Vorabpremiere

Paul Dessau: von Hamburg über Hollywood in die DDR/Paul Dessau:Let’s hope the best

Film von Anne-Kathrin Peitz, NDR/Arte/Sounding Images

 

Paul Dessau ist Geiger, Dirigent, Komponist, Musiklehrer. Als Jude emigriert er während des 2. Weltkriegs nach Hollywood; als überzeugter Kommunist geht er 1948 in die DDR und wird zum nach außen gefeierten, nach innen angefeindeten Staatskomponisten. Sein schillerndes Leben schreit geradezu nach dem Medium Film. Eine Begegnung mit einem außergewöhnlichen Menschen, der als Erscheinung genauso widerborstig und kantig, witzig und widersprüchlich wie seine Musik war.

PAUL DESSAU – LET’S HOPE FOR THE BEST

 

Violinist, composer and conductor, living through two world wars, caught between east and west, capitalism and communism: the remarkable and glittering life of German artist Paul Dessau is more than a good story – it is designated for the medium of film. This is an encounter with an exceptional man and his music: a non-conformist personality, whose character could be tremendously affectionate, laconic and funny, as well as edgy, gnarled and uncompromising.

Production Company sounding images
Co-Production Company NDR/ARTE
Editor Claudia Cellarius
Producer Claus Wischmann
Production Company Yellow Table Media
Producer Kristin Groß
Director Anne-Kathrin Peitz

 

 

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Mittwoch, 10. Mai 2023, 10.00

Gauthier Dance – Seven Sins (Ausschnitte)

Film von Andreas Morell, DE 2023, SWR
Gespräch mit Andreas Morell

 

 

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Mittwoch, 10. Mai 2023, 11 Uhr und Wiederholung um 17.30 Uhr

Orphea in Love – ein Opernfilm von Axel Ranisch

 Einführung:  Zoom-Interview mit Axel Ranisch

Ein erstklassiges Ensemble von Sängerinnen und Schauspielern, darunter die brillant spielende und singende Mirjam Mesak in der Hauptrolle als „Orphea“  und Ursula Werner als gewitzte Taschendiebin  machen aus dieser originellen Mischung aus Film und Oper ein  anrührendes und überraschendes  Kinoerlebnis auf höchstem Niveau.

A first-class ensemble of singers and actors, including the brilliantly acting and singing Mirjam Mesak in the leading role as „Orphea“ and Ursula Werner as the shrewd pickpocket, make this original mixture of film and opera a touching and surprising cinematic experience of the highest order.

Eintritt frei!

 

Was geschieht, wenn Orpheus eine Frau ist und Eurydike ein Mann?

Wenn der Eingang zum Hades in einer dunklen Straßenunterführung liegt und Orphea als weiblicher Orpheus als Garderobiere in der Oper arbeitet? Und ihre Stimme einer kollabierenden Opernsängerin leiht?  Der gelernte Filmemacher und Opernregisseur Axel Ranisch hat sichtlich Spaß daran, den antiken Mythos vom Sänger Orpheus und seiner die Höllengeister bezwingenden Kraft des Gesangs in eine turbulente, rührende, manchmal komische, auf jeden Fall aber heutige Geschichte zu verwandeln. Sein Opernfilm „Orphea in love“ wandelt auf dem schmalen Grat zwischen Realität, Traum, Erinnerung und Phantasie. Und vereint eine Reihe der schönsten Arien und Duette aus verschiedenen Opern des klassischen und romantischen Repertoires.

Mit Mirjam Mesak und Guido Badalamenti in den Hauptrollen

 

What happens when Orpheus is a woman and Eurydice is a man?

When the entrance to Hades is in a dark street underpass and Orphea, as a female Orpheus, works as a dresser at the opera? And lends her voice to a collapsing opera singer?  Axel Ranisch, a trained filmmaker and opera director, obviously enjoys transforming the ancient myth of the singer Orpheus and his power of song to conquer the spirits of hell into a turbulent, touching, sometimes comical, but in any case contemporary story. His opera film „Orphea in love“ walks the fine line between reality, dream, memory and fantasy. And brings together a number of the most beautiful arias and duets from various operas of the classical and romantic repertoire.

Mirjam Mesak and Guido Badalamenti in the leading roles.

Dienstag, 9. Mai 2023

Cineplex Mannheim N7 (vormals Cinemaxx)
Eintritt frei

10.00 Uhr
Klassik unterm Hakenkreuz – der Maestro und die Cellistin von Auschwitz
Film von Christian Berger, DE 2022, Deutsche Welle
Gespräch mit
Christian Berger, Regisseur Deutsche Welle
Janine Dauterich, Schnitt
Bernhard von Hülsen, Produzent 3B
Helge Grünewald, musikalische Beratung

Im Anschluss an den Film
12.30 Uhr oder 13.30 Uhr
Nakam (Rache)
Kurzfilm von Andreas Kessler, 2022
Preisgekrönter Abschlussfilm an der Filmakademie Ludwigsburg
Fotos und Trailer: https://www.andreaskessler.com/nakam/
Ab 28.4. in der SWR Mediathek

13.00 Uhr
Mittagspause

Intermezzo Junges Forum
Nakam (Rache)
Abschlussfilm von Andreas Kessler
an der Filmakademie Ludwigsburg, DE 2022

14.00 Uhr
Le Quatuor Arod – Ménage à quatre
Film von Bruno Monsaingeon, FR 2023, France Television, engl. Fassung
Gespräch mit Bruno Monsaingeon

16.00 Uhr
Mein Rachmaninow
Film von Swetlana Rodina & Laurent Stroop,
CH 2023, SFR/3Sat
anschließend Gespräch mit
Helen Strehli Pfister und Sergey Tanin

17.00 Uhr Kaffeepause

17.30 Uhr
Xenakis Revolution – Baumeister des Klangs
Film von Stephane Ghez, FR 2022, Arte France, deutsche Fassung

 

19.00 Uhr
Imbiss

19.30 Uhr
ARTE Vorabpremiere + Cocktail – Anmeldung erforderlich
Paul Dessau: von Hamburg über Hollywood in die DDR/Paul Dessau: Let’s hope the best
Film von Anne-Kathrin Peitz, DE 2023, NDR/Arte
Gespräch mit Anne-Kathrin Peitz
Anschließend
ARTE Cocktail im Foyer

Delia-Derbyshire_The-Myths_TheLegendaryTapes_FilmStill

Delia Derbyshire – The Myths and Legendary Tapes // © Anti-Worlds Film &Television LTD

Quatuor Arod 1 (c) Idéale audience
Quatuor Arod – Ménage à quatre // © idéale audience